Besondere Geltung bei liebeszauberischen Praktiken hatte das Haar, speziell aus der Achsel- und Genitalregion, als Zeichen sexueller Reife. Im Haar wurde die ganze Kraft der Seele vermutet. Bereits ein Haar (in der Suppe…) konnte bewirken, dass man Macht über einen Menschen erlangte. Häufig mischte man Haare in Speisen und Getränke oder brachte sie in die Nähe eines begehrten Menschen, etwas an seine Kleidung und hoffte so, Liebe hervorzurufen.
1504 klagte man eine Frau in Bern wegen professioneller Zauberei an. Sie habe einer anderen Frau geraten, „sin har und ir nägel zu nämmen und daruss ein küchli zu bachen.“
Deshalb galt: abgeschnittene oder ausgebürstete Haare besser verbrennen oder vergraben – sicher ist sicher!