In der Krankenkammer begegnen die BesucherInnen Heilmethoden, die heute oftmals kurios und unsinnig erscheinen. Sie fußen auf einer Weltsicht, in der der Mensch und alle Teile des Universums auf geheimnisvolle, symbolische Weise verbunden sind.
Krankheiten empfand man als etwas Geheimnisvolles, das den Menschen „anfällt“, in ihn „eindringt“ und ihn „beherrscht“. Heute nennt man diese Eindringlinge Viren und Bakterien, früher dachte man an böse Geister und Dämonen. Krankheiten konnten von Hexen gesandt sein („Hexenschuss“), von Gott als Strafe für sündiges Verhalten oder auch von Menschen, die den „bösen Blick“ besaßen.
Diese überirdischen Krankheitsursachen verlangten auch nach transzendenter Heilung. So rief man Jesus, den himmlischen Arzt, Maria und einzelne Heilige als Fürsprecher an, vertraute auf Wallfahrten und religiöse Schutzmittel.
Daneben wusste man die magische Heilkraft von Tieren, Pflanzen, Mineralien und Fossilien zu schätzen. Die „Drecksapotheke“ schreckte auch vor menschlichen „Heilmitteln“ nicht zurück (Speichel, Blut, Exkremente).