Kategorie:
- Schriftwerk
Sterbebild
ein kleines Stück Erinnerung
Sterbebildchen sind wichtige Symbole der Erinnerungskultur einer Gesellschaft.
Bilder und Texte der Sterbebildchen waren bis in die jüngere Vergangenheit ausschließlich religiöser Natur.
Vor allem fanden sich Darstellungen der Passion Christi und der Muttergottes, verbunden mit christlichen Symbolen und Gebeten.
Bis in die Mitte des 20. Jh. ist auf dem Sterbebild viel über das Leben des Verstorbenen zu lesen:
- Familienstand
- berufliche und soziale Stellung
- religiöse Einstellung
Niemals fehlte der Hinweis auf die letzte Stärkung durch die Sterbesakramente.
Ab dem Ende des 19. Jh. wurden Fotos der Verstorbenen auf dem Sterbebild angebracht.
Durch die Säkularisierung änderten sich auch die Bilder und Texte der Sterbebildchen. Der Gekreuzigte wurde zu einer idyllischen Landschaft und Gebete zu Gedichten.
Als Aufbewahrungsort für die Sterbebildchen diente das Gebetbuch, das jeden Menschen von der Erstkommunion bis zum Sterbebett begleitete. Sie sollten dort die Lebenden erinnern und auffordern, für die Verstorbenen zu beten. Mit dem Wegfall der privaten Gebetbücher wanderten die Sterbebildchen in Schubladen oder Schuhkartons.
Manche finden den Weg in die Sammlung des Rablhauses, wo sie zwar nicht mehr als Gebetsaufforderung, wohl aber der Erinnerung dienen.