Das Jesuskindlein in der schlichten Krippe mit Stroh ist nicht nur Mittelpunkt der gesamten Heilsgeschichte, sondern stand auch im Zentrum des sogenannten „Christkindl- oder Kindlwiegens“. Dieser Brauch, der auf liturgische Spiele des Mittelalters und bis in die Zeit um 1300 zurückgeht, wurde vorwiegend in Klöstern und Kirchen, aber auch im privaten Bereich bis ins 19. Jahrhundert gepflegt. Ein Jesukindlein aus Holz oder Wachs, häufig auch in Form eines „Fatschenkindls“, lag dabei in einer Wiege oder Krippe. Während Wiegen- oder Weihnachtslieder erklangen, wurde das Kindlein geschaukelt oder von Arm zu Arm gereicht. Besonders beliebt war das aus dem 14. Jh. stammende Lied „Joseph, lieber Joseph mein, hilf mir wiegen mein Kindelein…“. Durch diesen Brauch sollte die Menschwerdung Christi auf besonders anschauliche Weise dargestellt und erlebbar gemacht werden.
Dieser Brauch bzw. die Darstellung des heiligen Kindes gelten als Vorläufer der Weihnachtskrippen.
Eine Variante der Frömmigkeit rund um das Christkind sind die Fatschenkindlein in Glaskästen, meist prächtig gekleidet und verziert. Sie wurden am Heiligen Abend im Herrgottswinkel als Andachtsgegenstand aufgestellt. Besonders häufig waren solche Fatschenkindlein in Frauenklöstern zu finden, wo sie oft den jüngeren Nonnen als Ersatz für eigene Kinder dienten. Aus dieser symbolischen Funktion leitet sich auch der Beiname „Trösterlein“ ab.