Am 10. Dezember vor 90 Jahren starb der zu Lebzeiten legendäre Franziskanerpater Petrus Chrysologus Bartl. Sein Tod 1934 hat bei der Schwazer Bevölkerung große Bestürzung und Trauer hervorgerufen. Pater Chrysolog war weitum bekannt für sein gutes Herz, seine Selbstlosigkeit und seinen Humor. Er liebte es, anderen eine Freude zu machen, kein Weg zu einem Hilfsbedürftigen war ihm zu weit, auch als er schon selbst von Schmerzen geplagt war.
Als Krankenpater gehörte auch der Versehgang zu seinen Aufgaben – allein in den Jahren zwischen 1908 und 1934 hatte er 3650 Sterbenden rund um Schwaz beigestanden.
Sein Lebensmotto war:
„Du sollst leben, als ob du alle Tage sterben müsstest und arbeiten, als ob du niemals sterben müsstest.“
Nach seinem Tod setzte eine Welle der Verehrung ein. Bereits 1937 zählte man 84 Votivtafeln an seinem Grab in Schwaz.
Viele Votivtafeln haben einen kurzen gleichlautenden Wortlaut z.B. Innigen Dank – Aus Dankbarkeit – P. Chrysolog hat geholfen. Andere sprechen die unterschiedlichen Anliegen direkt an:
Auf die Fürbitte des P. Chrysolog habe ich eine schwere Operation glücklich bestanden. J. Februar 1936 K.
Aus Dankbarkeit für glückliche Erlangung des Augenlichtes durch die Fürbitte des P. Chrysolog 19 J. H. 36.
Aus Dankbarkeit 19 S. 36 E. Durch die Fürbitte des P. Chrysolog erhielt ich eine gesicherte Stellung.
Durch die Fürbitte des P. Chrysolog Bartl habe ich eine schwere Prüfung gut überstanden. Ötztal im Sept. 1936
Da man damals einen Seligsprechungsprozess anstrebte, wurden die Tafeln abgenommen und sind seitdem im Archiv der Franziskaner verwahrt. Selig gesprochen wurde P. Chrysolog bis heute nicht, das Andenken an einen ganz besonderen Ordensmann, Seelsorger und Menschenfreund bleibt bei vielen Menschen lebendig.
In der Sammlung des Museum Rablhaus gibt es ein von P. Chrysolog unterschriebenes Heiratsbeichtzeugnis für ein Brautpaar aus dem Jahr 1927, damals Voraussetzung für eine Trauung.